Die Baubranche erlebt einen transformativen Wandel. Die sich entwickelnden Vorschriften und modernste Technologien definieren die Standards neu, wobei der Schwerpunkt immer mehr auf der Nachhaltigkeit liegt. Die Veränderungen beeinflussen die Art und Weise, wie Gebäude entworfen, gebaut und gemanaged werden. Compliance ist nicht mehr fakultativ, sondern eine Notwendigkeit, rechtliche Verpflichtungen zu erfüllen, Wettbewerbsvorteile zu erzielen und finanzielle Vorteile zu nutzen.
2025 startet mit neuen Rahmenbedingungen und Nachhaltigkeitsstandards. Wir haben die Top-Compliance-Herausforderungen zusammengefasst, vor denen der Bausektor in diesem Jahr steht und geschaut, wie Du Dein Unternehmen optimal darauf vorbereitest.
1. Der Ausbau der ISO 19650
Die ISO-Normen passen sich weiterhin an, um sicherzustellen, dass Unternehmen Qualitätsdaten priorisieren. Zwei wichtige Updates – ISO 19650 und die erwartete Revision der ISO 9001:2015 – versprechen, Best Practices für Bau- und Qualitätsmanagement im Jahr 2025 neu zu definieren.
ISO 19650, der Goldstandard für Building Information Modeling (BIM), betont strukturiertes Informationsmanagement über Projektlebenszyklen hinweg. Die Einhaltung dieser Vorgaben bietet erhebliche Vorteile:
- Standardisierte Rahmenbedingungen zur Dokumentation und Organisation von Projektdaten.
- Verbesserte Genauigkeit in Design und Bauwerksabläufen.
- Die Projektergebnisse mit Umweltzielen in Einklang bringen.
Darüber hinaus wird die ISO 9001:2015 im Dezember 2025 auf neue Prioritäten wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung umgestellt. Dieses Update soll neue Herausforderungen besser lösbar machen und gleichzeitig die Kontinuität und Zuverlässigkeit beibehalten, für die die ISO 9001 bekannt ist.
Zur Vorbereitung:
- Implementierung ISO-naher digitale Lösungen zur Compliance- und Prozessverbesserung.
- Interne Audits zur Identifizierung von Qualitäts- und Nachhaltigkeitslücken.
- Schulung von Mitarbeitenden und externe Beratung, um proaktiv aktualisierte Rahmenbedingungen umzusetzen.
2. Einhaltung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD)
Die überarbeitete Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) zielt darauf ab, die Baubestände der EU bis 2050 zu dekarbonisieren, wobei die wichtigsten Meilensteine für 2025 festgelegt sind. Im Mittelpunkt der Vorschriften steht die Verbesserung der Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden und die Sicherstellung, dass Neubauten den Nachhaltigkeitsanforderungen entsprechen.
Zu den Compliance-Maßnahmen gehören:
- Mindeststandards für die Energieeffizienz: Strengere Energieschwellen für Nichtwohngebäude, was zu einer Renovierung älterer Objekte führt.
- Solarenergie: Neue Gebäude müssen Solaranlagen aufnehmen.
- Energy Zertifikate (EPCs): Detailliertere und aktuellere Meldungen zu Energieverbrauch und Effizienz.
Diese Vorschriften verlangen von den Unternehmen Transparenz über den gebundenen Kohlenstoff in Materialien sowie die Umweltauswirkungen über den gesamten Lebenszyklus, um die Einhaltung der aktualisierten Energieleistungskriterien zu gewährleisten.
3. Neue Nachhaltigkeitsstandards mit BREEAM Version 7
BREEAM V7, die Ende 2024 veröffentlicht wurde, war kein kleines Update, sondern eine umfassende Überarbeitung der Gebäudeleistungsstandards. Die Veränderungen passen zum Netto-Null-Ziel und den allgemeinen globalen Benchmarks und beziehen sich auf alle Phasen von Beginn bis zum Ende des Projekts.
Die wichtigsten Änderungen:
- Operational Energy Performance : Strengere Benchmarks für Energieverbrauch (EUI) und CO2-Emissionen bedeuten, dass Planer:innen z.B. den Energieverbrauch genau modellieren müssen, um Punkte zu erhalten.
- Flexible Demand Side Response : Die Puntkevergabe fördert Systeme, die den Energieverbrauch auf Basis der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien anpassen.
- Life Cycle Assessment (LCA): Erweiterte Punkte für die Reduzierung von gebundenem CO2 über den gesamten Gebäudelebenszyklus.
- Ökologie und Biodiversität : Kriterien, die auf die Berücksichtigung der Biodiversität des jeweiligen Standorts ausgerichtet sind, geben Anreize, ökologische Themen zu priorisieren.
Im Jahr 2025 sollen die BREEAM-Sanierungs-, Fit-Out- und In-Use-Programme aktualisiert werden. Wer jetzt schon weiß, dass ein Gebäude nach BREEAM bewertet werden soll, sollte frühzeitig mit der Planung beginnen und die Anforderungen direkt in die Konzeptionsphase integrieren, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
4. Die CSRD verstehen
Ab diesem Jahr verlangt die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) von rund 50.000 Unternehmen in Europa, über ihre Auswirkungen auf Umwelt-, Sozial- und Governance (ESG) zu berichten – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Um dies zu erreichen, müssen die Unternehmen detaillierte Daten über Kohlenstoffemissionen, Umweltverschmutzung und Ressourcenverbrauch offenlegen, um das EU-Klimaneutralitätsziel für 2050 zu unterstützen.
Weitere Details finden Sie in unserem Blog-Beitrag: Was Unternehmen über die EU-CSR wissen müssen.
5. Vorbereitung der Bauprodukteverordnung (CPR)
Die Aktualisierung der Bauprodukteverordnung (CPR) 2025 wird strengere Standards für ökologische Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit von Produkten einführen. Hersteller, auch außerhalb der EU, die auf den Markt exportieren, müssen sich an diese Änderungen halten:
- detaillierte Daten zu verkörpertem Kohlenstoff, Energieverbrauch und Recyclingfähigkeit.
- digitale Produktpässe, die Produktlebenszyklen und Nachhaltigkeitsmetriken beschreiben.
- Produktdesign für Wiederverwendung, Recycling und Dekonstruktion.
- Verantwortung für die Produktentsorgung am Ende des Lebens übernehmen.
Wer sich jetzt auf diese Veränderungen vorbereitet, hat einen Vorsprung!
6. Brückenschlag zwischen globalen und regionalen Standards
Zertifizierungssysteme wie LEED und BREEAM Version 7 sind jetzt wichtige Indikatoren für die Umweltleistung eines Gebäudes und mit der Veröffentlichung von LEED V5 Anfang 2025 wird die Messlatte noch höher angehoben. Dieses neue Bewertungssystem wird sich auf drei Bereiche konzentrieren: Dekarbonisierung, Lebensqualität und ökologischer Schutz.
Zum Beispiel:
- Dekarbonisierung: Reduzierung der Emissionen des gebundenen CO2, Betriebsemissionen und Transportauswirkungen.
- Lebensqualität: Verbesserte Bedingungen für Gesundheit, Wohlbefinden und Resilienz.
- Ökologischer Schutz: Neue Strategien zur Wiederherstellung von Ökosystemen und zur Vermeidung von Umweltzerstörung.
Um an der Spitze zu bleiben und reibungslose Projektabläufe zu garantieren, müssen sowohl globale als auch regionale Zertifizierungen im Blick behalten werden.
7. Integration von IoT und Digital Twin Technologies
Eine aktuelle Studie von McKinsey & Company zeigt, dass digitale Lösungen die Compliance verbessern und betriebliche Effizienz und Kosteneinsparungen freisetzen. Diese Werkzeuge sind für die Echtzeit-Nachverfolgung von Energieverbrauch, Sicherheit und Materialdaten unerlässlich. Der Aufstieg von Internet of Things (IoT)-Geräten verändert die Art und Weise, wie wir uns der Compliance nähern. Digitale Lösungen wie Materialpässe und digitale Zwillinge helfen Unternehmen dabei, Nachhaltigkeitsziele zu verwalten, indem sie die Umweltauswirkungen dokumentieren und das Potenzial von Materialien während ihres Lebenszyklus aufzeigen.
8. Angleich mit dem EU-Green Deal
Ab diesem Jahr müssen die Bauunternehmen konkrete Maßnahmen ergreifen, um sich dem Green Deal der EU anzuschließen. Die Wiederverwendung des Materials ist von zentraler Bedeutung. Die Wiederverwendung von Materialien ist ein zentrales Element des Maßnahmenpakets, das die Wiederverwendung von Materialien, die Rückverfolgung von Kohlenstoff und die Integration erneuerbarer Energien in den Vordergrund stellt. Bauunternehmen müssen die Abhängigkeit von Neuware, die Menge an gebundenen Kohlenstoff und die Planung von Neubau reduzieren, um die strengen Energieeffizienzanforderungen zu erfüllen.
Die Einhaltung von Vorschriften in eine Chance verwandeln
Die Herausforderungen, die das Jahr 2025 in Bezug auf die Einhaltung von Vorschriften mit sich bringt, können überwältigend erscheinen, sie bieten jedoch auch positive Möglichkeiten durch Innovation eine Führungsrolle einzunehmen.
- Nachhaltigkeit Priorisieren: Design welches den Rückbau schon mitdenkt und umweltfreundliche Materialien.
- fortschrittliche Technologien: IoT und digitale Zwillinge verbessern die Effizienz und helfen dabei, Vorschriften zu erfüllen.
- Anpassung auf globale Standards: Wenn Sie es noch nicht getan haben, ist es jetzt an der Zeit, sich auf ISO-, LEED- und BREEAM-Zertifizierungen vorzubereiten.
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Dr. Patrick Bergmann, patrick.bergmann@madaster.com, +49 (0) 30 235962050, www.madaster.de