Stellen Sie sich eine Welt vor, in der die Dinge, die wir kaufen, am Ende nicht auf der Mülldeponie landen. Die “Kreislaufwirtschaft” ist ein erklärtes Ziel der Europäischen Union (EU).
Derzeit folgt unser Umgang mit den meisten Produkte dem «Take-Make-Waste»-Prinzip: Wir kaufen etwas, benutzen es und werfen es anschließend weg. Auch durch Recycling allein kann dieses Problem nicht vollständig gelöst werden.
Die EU möchte dies ändern. Das sind ihre Ansätze:
- Mehr Rohstoffe direkt aus Europa beziehen: Dies erfordert mehr Bergbau, aber auf intelligentere Weise als bisher.
- Produkte sollen leichter reparierbar sein: Konsumenten sollten Dinge nicht wegwerfen müssen, nur weil sie kaputt gehen.
- Rückverfolgung von Materialien entlang ihres gesamten Lebenszyklus: Materialpässe* könnten uns genau sagen, was in einem Produkt enthalten ist, so dass die Materialien und Komponenten später leichter wiederverwendet werden können. Werden Materialpässe beispielsweise für Produkte eingeführt, die seltene Erden enthalten, kann auf diese Weise das EU-Ziel von 15 % recycelter Metalle sogar nach oben korrigiert werden. Der Materialpass gibt den Materialien eine Identität und vermeidet so Abfall, von dem niemand weiss, was er genau enthält.

In einem Wertschöpfungskreislauf (der trotzdem ganz am Anfang mit der Gewinnung von Material beginnt) müssen Hersteller, Produzenten und Lieferanten die Verantwortung übernehmen und dürfen keine Materialien verschwenden. Mit den Plänen zur Ausweitung des Bergbaus in Europa bietet sich die einmalige Gelegenheit, einen echten Kreislaufprozess zu etablieren.
Warum Bergwerke in Europa eine hervorragende Lösung sind, um Abfälle zu reduzieren und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben?

Die Vision ist erstaunlich simpel.
Regierungen behalten das Eigentum an den abgebauten Materialien. Die Bergbauunternehmen werden für ihre Arbeit bezahlt, wären aber nicht Eigentümer der Ressourcen.
Produzierende Unternehmen zahlen nur für die Nutzung der Materialien bezahlen, aber nicht für das Material an sich. Dadurch werden sie auch dafür verantwortlich, dass die Materialien wieder zu ihnen zurückkommen, wenn das Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat. Für den Endkunden bedeutet das, nur noch für die Leistung des Produkts zu bezahlen und das Produkt nicht zu besitzen (ähnlich wie bei einem Leihfahrrad). Im Preis ist das Material nicht mehr inbegriffen Konsumenten tragen keine Verantwortung mehr für die Reparatur oder Entsorgung.
Ein Kaufvertrag könnte mit einer Rücknahmeverpflichtung des Herstellers oder einem Pfandsystem einhergehen.

Dieses System würde Unternehmen dazu anregen, Produkte zu entwickeln, die langlebig und leicht zu recyceln sind.
Darüber hinaus bietet der Bergbau direkt in Europa eine breite Palette von Vorteilen:
- Weniger Abfall: Wir würden keine wertvollen Ressourcen wegwerfen.
- Sicherere Versorgung mit Rohstoffen: Europa wäre nicht mehr so stark von anderen Ländern abhängig.
- Stetige Einnahmen für Regierungen: Anstelle einer einmaligen Zahlung würden die Regierungen laufend Einnahmen aus der Nutzung der Materialien erhalten.
Dieser neue Ansatz von Bergbau kann für die Gesellschaft von grundlegendem Nutzen sein, indem er mit sehr wenig Mehraufwand eine nachhaltigere Zukunft für alle schafft.
Madaster als Katalysator der Kreislaufwirtschaft
Madaster spielt eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft, indem es Materialpässe erstellt, die detaillierte Informationen zu den verwendeten Materialien enthalten. Durch ein Track and Trace im Materialkataster wird die Nachverfolgung und Wiederverwendung von Materialien ermöglicht, Abfall sowie der Bedarf an neuen Rohstoffen reduziert. Madaster unterstützt darüber hinaus die transparente Kommunikation über Umweltauswirkungen und hilft Planern und Entwicklern, nachhaltigere Entscheidungen zu treffen.
*Ein Materialpass ist ein (digitales) Dokument, in dem alle Materialien, Rohstoffe und Komponenten eines Produkts sowie Informationen über ihren Standort erfasst sind.