Im Dezember 2023 veröffentlichte das World Economic Forum (WEF) (Weltwirtschaftsforum) ein White Paper, in dem postuliert wird, dass der Übergang zu Kreislaufverfahren im Bauwesen nicht nur die Umweltauswirkungen verringern, sondern auch zu wirtschaftlichen Gewinnen und Ressourceneinsparungen führen kann. Dem Paper zufolge macht die Wiederverwendung von Materialien und Mineralien den größten Teil des potenziellen Nettowertzuwachses bis 2030 und auch darüber hinaus aus.
Wenn es um Kreislaufwirtschaft und zirkuläres Bauen geht, zögern immer noch viele Stakeholder, die an Bauprojekten beteiligt sind, weil sie höhere Kosten befürchten. Dieses Gefühl ist nicht ganz unbegründet, denn es findet eine Kostenverschiebung in die frühen Planungsphasen statt. Dennoch können Projekte am Ende insgesamt sogar billiger werden, da die späteren Kosten mit einer durchdachten zirkulären Planung deutlich gesenkt werden können.
Die Autoren des Paper gehen davon aus, dass bis 2030 durch eine funktionierende Kreislaufwirtschaft im Bausektor alleine mit den Materialien Zement und Beton, Stahl, Aluminium, Kunststoff, Glas und Gips 0,5 bis 0,8 Gigatonnen CO2 eingespart werden können. Gleichzeitig wird in diesem Bereich eine Netto-Wertschöpfung von 31 – 46 Milliarden US-Dollar prognostiziert.
Entscheidend sind dabei folgende vorgeschlagene Loops innerhalb der drei Dimensionen eines Gebäudes: Materialien/Mineralien, Energie und CO2.
Die drei präsentesten Loops im Bereich der Materialnutzung sind dabei Wiederverwendung und Wiederaufbereitung von Produkten sowie deren Recycling als sekundäres Material für neue Produkte. Genauso wichtig ist aber auch eine qualitative Baukonstruktion, die möglichst lange Bestand hat und im Bereich der Gebäudenutzung Maßnahmen, die eine möglichst lange Nutzung sicherstellen. In diese grundlegenden Gedanken sollte auch die Reduktion des Materialverbrauchs insgesamt einfließen, oder zumindest die Substitution von primären Ressourcen durch sekundäre. Darunter fällt auch das Recycling von Materialien aus Produkten außerhalb der Baubranche, ebenso wie das Recycling der im Herstellungsprozess anfallenden Materialien.
Im Bereich des Energieverbrauchs kann man nur weiterhin darauf setzen, immer mehr erneuerbare und zurückgewonnene Energie zu nutzen.
Die dritte Dimension betrifft den CO2 Kreislauf. Hier wird auf “CCS”-Verfahren, also CO2-Abscheidung und -Speicherung entweder direkt an der Emissionsquelle oder aus der Umwelt verwiesen. Auch “CCU”-Verfahren, die das CO2 der Emmissionsquelle nicht speichern, sondern aufbereiten und für andere industrielle Prozesse nutzbar machen, sind an dieser Stelle genannt. Sie haben zwar durch die anschließenede Wiederfreisetzung keinen Klimaschutzeffekt, spielen aber eine Rolle in der Diskussion über Kreislaufwirtschaft. Die Verfügbarkeit von Verfahren zur Speicherung von CO2 wird von vielen Szenarien zur Eindämmung der Erderwärmung auf 2°C einkalkuliert. Für das Erreichen des 1,5 °C-Ziel setzt diese auch das IPCC vorraus. Der entsprechende Sonderbericht “Carbon Dioxide Capture and Storage” wurde bereits 2005 veröffentlicht. Bisher sind solche Systeme aber nicht im grossen Rahmen verfügbar und haben eine sehr schlechte Energieeffizienz.
Umso wichtiger ist es, dass wir anfangen, unsere Materialkreisläufe zu schließen und aufhören, Gebäude als lineare Produkte zu denken. Dafür sind Daten eine wichtige Grundlage, an der wir bei Madaster arbeiten.
Madaster bietet eine digitale Plattform, die alle relevanten Daten zu Materialien, Energie und CO₂-Emissionen sammelt und auswertet. Durch die transparente Bereitstellung dieser Daten erleichtert Madaster die Wiederverwendung von Materialien und die Planung zirkulärer Bauprozesse, was zu Kosteneinsparungen und verbesserter wirtschaftlicher Effizienz führt. Madaster unterstützt die Reduzierung des Materialverbrauchs und fördert Wiederverwendung und Recycling, was maßgeblich zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie beiträgt.
Das gesamte White Paper können Sie hier lesen.