Dabei halten Gebäude meist 50 bis 100 Jahre – ihre Innenausstattung wird jedoch alle 7 bis 10 Jahre erneuert. Das heißt: Ein einziges Gebäude kann in seiner Lebenszeit fünf bis zehn Ausstattungszyklen durchlaufen. Die Folgen sind enorme Materialverluste. Wer CO₂ reduzieren und Ressourcen schonen will, muss deshalb auch Fit-Outs in die Kreislaufwirtschaft integrieren.
Noch dominieren lineare Prozesse beim Innenausbau:
- Materialien werden eingebaut, um eine Fläche nutzbar zu machen.
- Nach einigen Jahren wird renoviert – das alte Material entfernt.
- Diese Materialien werden entsorgt – oft als Abfall verbrannt oder deponiert.
- Neue Produkte werden gekauft – und der Zyklus beginnt von vorn.
Ein teurer und ressourcenintensiver Ansatz – besonders im gewerblichen Bereich, wo hohe Fluktuation und neue Arbeitsmodelle den ständigen Umbau befeuern.
Wachsende Anforderungen an nachhaltige Innenräume
Immer mehr Unternehmen hinterfragen ihre CO₂-Bilanzen – auch im Innenausbau. Mit neuen Regularien wie der CSRD, dem GRI oder der TCFD wächst der Druck, Materialien effizient zu nutzen, Wiederverwendung zu ermöglichen und Emissionen zu reduzieren.
Hinzu kommt: Durch Homeoffice und hybride Arbeitsformen stehen viele Flächen leer oder werden umgewidmet – ob zu Co-Working-Spaces, Wohnraum oder gemischter Nutzung. Der Umbau ist notwendig – aber ohne zirkuläre Konzepte dahinter entstehen unnötig viele Abfälle.
Die Lösung: Circular Fit-Outs
Zirkuläre Innenausstattung bedeutet: weg vom Wegwerfmodell, hin zu langlebigen und wiederverwendbaren Lösungen. Dafür braucht es:
- Langlebigkeit planen: Hochwertige Materialien mit vielen Lebenszyklen.
- Vorhandenes nutzen: Materialien wiederverwenden, aufarbeiten oder weiterverkaufen.
- Digital dokumentieren: Mit Tools wie Madaster Materialien erfassen und ihre Wiederverwendbarkeit sichtbar machen.
- CO₂ und Abfall reduzieren: Je länger ein Material im Einsatz bleibt, desto geringer der Impact.
Digitale Unterstützung durch Madaster
Ohne Transparenz keine Kreislaufwirtschaft. Deshalb bietet Madaster digitale Material- und Gebäudepässe, mit denen Eigentümer:innen, Entwickler:innen und Nutzer:innen ihre Materialien dokumentieren, bewerten und strategisch planen können.
Wie das funktioniert:
- Jedes Produkt im Raum wird mit Infos zu Zusammensetzung, Lebensdauer und Wiederverwertbarkeit registriert.
- Die Anbindung an BIM- und Asset-Management-Systeme ermöglicht eine durchgehende Nachverfolgung.
- So wird Wiederverwendung planbar – und die „Abrisslogik“ überflüssig.
Best Practice: Koba Workspace
Koba zeigt, wie es geht. Der Anbieter für flexible Arbeitsräume nutzt Madaster, um die Wiederverwendbarkeit seiner Innenräume zu tracken, zu analysieren – und nach außen transparent zu machen.
Mit standardisierten Komponenten, modularer Planung und konsequenter Dokumentation setzt Koba neue Maßstäbe für zirkuläre Innenräume. Rob Stewart, Head of Sustainability bei Koba, bringt es auf den Punkt:
„Madaster ermöglicht uns, unsere Kreislaufdaten strukturiert zu erfassen – und künftig auch sichtbar vor Ort zu machen. Das wird ein zentraler Teil unserer Marke.“
Fazit
Zirkulär zu bauen ist kein „Nice-to-have“ mehr – es ist wirtschaftlich sinnvoll und regulatorisch notwendig. Gerade bei Fit-Outs, einem der größten CO₂-Treiber im Bauwesen, können datenbasierte Ansätze schnell große Wirkung entfalten.
Denn: Jeder Baustoff, der im Kreislauf bleibt, vermeidet Emissionen, schützt Ressourcen – und bringt uns der Bauwende einen Schritt näher.