Zurück

Zirkularität messen, CO2 reduzieren: Madaster im Einsatz

Blogs, Nachrichten, Wissen 19 aug 2024

Unser Kollege Pablo van den Bosch, Co-Founder and Board Member von Madaster, hat die häufigsten Fragen beantwortet, die wir zur Rolle von Madaster in der Reduktion von CO2-Emissionen erhalten haben:

Das Treibhausgas CO2 steht weltweit im Fokus. Madaster setzt sich dafür ein, die Emissionen der Baubranche quantifizierbar und transparent zu machen, um eine echte und messbare CO2-Reduktion zu ermöglichen.

1. Welchen Einfluss hat Madaster auf die CO2-Reduktion durch zirkuläres Bauen?

„Zirkuläres Bauen“ bezieht sich auf einen Bauansatz, bei dem die negative Auswirkung auf die Nutzung von Rohstoffen und Energie minimiert wird, indem wiederverwendete Materialien eingesetzt werden oder Materialien verwendet werden, die in Zukunft wiederverwendet werden können. Zirkuläres Bauen ist nur möglich, wenn man dokumentiert, welche Materialien verwendet wurden. Madaster macht es möglich, über den gesamten Lebenszyklus hinweg nachzuweisen, welche Materialien verwendet wurden. Darüber hinaus ermöglicht Madaster die Messung der Auswirkungen der Verwendung dieser Materialien, das heißt, in welchem Maße zirkuläres Bauen angewendet wurde. Kurz gesagt, Madaster stellt sicher, dass zirkuläres Bauen umsetzbar und messbar wird.

Zusätzlich trägt unsere Plattform zur CO2-Reduktion bei, indem sie Einblicke in die Auswirkungen von Materialentscheidungen im Entwurfs-, Bau- und Managementprozess von Bauwerken bietet. Denken Sie an die CO2-Auswirkungen bei der Wahl eines Materials (Holz) gegenüber einem anderen (Beton) oder zwischen neuen und wiederverwendeten Produkten. Die Ellen MacArthur Foundation schätzt, dass Entscheidungen für zirkuläres Bauen zu einer CO2-Reduktion von bis zu 38 % im Vergleich zum linearen Bauen beitragen können.

Madaster konzentriert sich insbesondere auf die Reduktion des sogenannten „verkörperten Kohlenstoffs“, also der Emissionen, die mit den in Gebäuden und Infrastrukturen verwendeten Materialien und Produkten verbunden sind. Wir erreichen dies durch die folgenden Plattformfunktionen:

  • Registrierung und Dokumentation: Alle Materialien, die in einem Bauprojekt verwendet werden, werden registriert und dokumentiert. Diese detaillierte Registrierung umfasst eine automatisierte Berechnung der CO2-Auswirkungen pro Lebenszyklusphase (A bis D).
  • Vergleich von Materialien: Madaster ermöglicht den Vergleich verschiedener Materialien basierend auf ihrem verkörperten Kohlenstoff. Dies ermutigt Designer, Bauherren und Eigentümer, Materialien zu wählen, die während ihres Lebenszyklus weniger CO2-Emissionen verursachen. Materialien mit geringem verkörperten Kohlenstoff werden auf diese Weise attraktiver für den Einsatz in Bauprojekten.
  • Zugang zu Daten und Analysen: Nutzer von Madaster haben Zugang zu umfangreichen Daten und Analysen über die Materialien in ihren Projekten. Anwendungsbereiche der Analysen sind beispielsweise Zertifizierungen durch die DGNB oder BREEAM und CRREM für internationale Investoren. Auf die Weise wird Ihnen ermöglicht, die Umweltauswirkungen von Entscheidungen genau zu bewerten und zu optimieren. In Hinblick auf die Optimierung kann Madaster ebenfalls dabei helfen, eine alternative Lösung zu finden, wenn ein bestimmtes Bauprodukt einen hohen verkörperten Kohlenstoffgehalt hat.
2. Gibt es messbare Beispiele dazu?

Ja, natürlich. Unsere Plattform enthält standardmäßig Funktionen, um die folgenden Einblicke pro Bauwerk oder für ganze Portfolios (mehrere Gebäude in einer Datei) sichtbar zu machen:

  1. Zirkularitätsindex: Das Ausmaß, in dem ein Gebäude (oder Portfolio) die Anforderungen des zirkulären Bauens erfüllt. Dieser Index basiert auf den aktuell läufigen Standards. Im Wesentlichen gibt dieser Index das Wiederverwendungspotenzial an.
  2. Rückbaubarkeit: Das Maß, in dem Materialien/Produkte aus der Konstruktion gelöst werden können. Dies erleichtert die Wiederverwendung.
  3. Umweltwirkung: Dies umfasst die Auswirkungen sowohl eines Produkts als auch eines Gebäudes oder Portfolios auf die Umwelt, wobei CO2-Emissionen der wichtigste Wirkungsfaktor sind. Weitere Faktoren sind zum Beispiel die Auswirkungen auf die Nutzung von Süßwasser.

Um es etwas praktischer zu machen, hier einige Madaster-Anwendungsfälle:

  1. Ein Immobilienentwickler hat mit Hilfe von Madaster zwei Szenarien für den Bau eines Apartmentkomplexes berechnet: eines mit einer Betonkonstruktion und eines mit einer Holzkonstruktion.
  2. Ein Trinkwasserversorger fordert in seinen Projektausschreibungen die Produktlieferanten auf, Produktpässe in Madaster zu registrieren, um die Zirkularität und die CO2-Auswirkungen dieser Produkte in die Produktauswahl einzubeziehen.
  3. Ein Immobilieninvestor nutzt Madaster-Registrierungen, um die CSRD-Berichtspflichten im Bereich der Zirkularität zu erfüllen.

Zur Quantifizierung der CO2-Auswirkungen:

Eine grobe Schätzung ist, dass 1 m² Baufläche 500 kg verkörperten Kohlenstoff umfasst. Gemäß der Annahme der Ellen MacArthur Foundation kann dieser Wert durch die Anwendung zirkulärer Bauprinzipien um bis zu 38 % reduziert werden, also auf 310 kg. Madaster hat inzwischen 30 Millionen m² Gebäude in mehreren Ländern registriert, was einer potenziellen Reduktion von 9,3 Megatonnen CO2 entspricht.

3. Gelten die Analysen auch für bestehende Gebäude oder nur für Neubauten?

Die Vorteile, die die Madaster-Plattform bietet, gelten sowohl für Neubau- als auch für den Bestand. Eine detaillierte Registrierung, Dokumentation und Analyse der Materialien ist die Grundlage für kreislaufwirtschaftliche Praktiken und somit zu einer signifikanten Reduktion des verkörperten Kohlenstoffs. Während die Umsetzung bei bestehenden Gebäuden aufgrund des Mangels an verfügbaren Informationen zusätzliche Anstrengungen erfordern kann, hilft Madaster auch hier, Möglichkeiten zur CO2-Reduktion durch Wiederverwendung und Recycling von Materialien zu identifizieren und zu realisieren. In beiden Fällen unterstützt die Plattform (Um-)Bauprojekte bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen und trägt zu einer zirkuläreren und energieeffizienteren Bauwirtschaft bei.

4. Lassen sich die Ergebnisse auf ein ganzes Land übertragen?

Madaster initiiert und ermöglicht die Umstellung auf zirkuläres Bauen in sieben europäischen Ländern. Bald wird die Plattform auch in Japan verfügbar sein. Für die Implementierung von Madaster gibt es einen genauen Projektplan, der vorsieht jährlich 30 Nutzer zu gewinnen. Wenn diese Nutzer jeweils drei Projekte mit einer durchschnittlichen Größe von 5.000 m² bearbeiten, sparen sie im Schnitt 200 kg CO2 pro m². Innerhalb eines Jahres entspricht dies einer Einsparung von 90 Millionen kg CO2.

Dieser Beitrag hat Ihr Interesse geweckt? Wir freuen uns immer über Ihre Anfragen! Melden Sie gerne bei uns unter info@madaster.com.

Where are you located?